Kapitänleutnant zur See Noll hat nun die Aufgabe, die „Eden“ (unsere fahrende Schrankwand), ab Samstag durch die raue See bis in den sicheren Hafen in Schwerin zu führen.
Tja, und was sollen wir sagen? Ja, das hat er, und wie!!!!
Aber von vorn. Samstag morgens um 8 Uhr sind wir dann in Söhrewald bei Gabi und Jürgen gestartet. Gabi und Jürgen sind sehr gute Freunde von uns, mit denen wir schon die letzte Hausboottour auf der Müritz gemacht haben. Also gings los, wir hatten unseren Tessi vollgeladen und würden keinen Ladestopp für die 5-stündige Fahrt brauchen. Wir hatten die Tour über Braunschweig und Wolfsburg nach Schwerin gewählt, da Hamburg immer Stau ist. Tja, wohl eine sehr gewöhnungsbedürftige Strecke mit viel Landstraße, aber oK.
Wir sind extra früh losgefahren, da in der Beschreibung stand, dass die Charterschein-Schulung um 13 Uhr losgeht. Somit waren wir um 13 Uhr am Steg. Blöd war, dass genau an diesem Tag ein großes Strandfest am Zippendorfer Strand stattfand und wir nicht einfach bis zum Anleger durchfahren konnten. Ein netter Sicherheitsmensch war dann bereit, uns durchzulassen, damit wir unser Gepäck und unsere Verpflegung ausladen konnten. Freundlicherweise hat er uns auch einen kostenlosen Parkplatz zugewiesen, wo wir erstmal bis Montag stehen durften.
So, dann hin zum Steg, abgeschlossen. Da ein Privatsteg. Glücklicherweise waren ein paar Jungs gerade dabei, ihre Vorräte zu holen, und so konnten wir auf den Steg gehen. Wo wir uns gleich bei einer „netten“ Dame einen Anschiß abholten, dass wir viel zu früh sind, das Boot noch nicht fertig ist und heute zu schlechtes Wetter ist, um den Charterschein zu machen. Na toll, fängt ja gut an.
Wir sind ja gut gelaunt und uns kann nix die Laune vermiesen….außer Scheißwetter und einer netten Dame, die Gabi am liebsten an die nicht vorhandene Wand genagelt hätte. Also sind wir noch ne Stunde was Essen gegangen und dann zurück zum Steg.
Ich, Stefan, hatte das Boot gechartert. Groß, damit wir 4 Platz haben, mit einem starken Motor (50 PS) damit wir vorwärts kommen…. was uns niemand gesagt hatte, die „Eden“ war das größte Boot (die Einheimischen sprachen schon von Schiff) auf dem See. Grundfläche 75 qm, 12,5m x 5m, mit Motor um die 14 m lang und knapp 4 m hoch. Also ein riesen Kahn mit einem Gewicht über 16 Tonnen. Also nix, was man grade gut steuern kann.




Da es an dem Samstag schlechtes Wetter hatte, wurde nur der theoretische Teil des Charterscheins gemacht, also Schilder erklärt und die Technik des Boots. Wir hatten auf dem Boot ein Wohnzimmer mit TV, ein Schlafzimmer vorne, ein Schlafzimmer hinten, ein großes Bad und eine Sauna, die wir aber als Abstellraum mißbrauchten.
Am nächsten Morgen ging es dann los mit dem Charterschein. Jürgen war unser „Fahrlehrer“. Ich musste dann mehrmals an- und ablegen üben, dazu noch Seenotübung „Mann über Bord“. Also mit dem Boot an eine im Wasser befestigte Flasche langsam von vorne heranfahren. Ok, hab alles hinbekommen. Somit war ich nun berechtigt, das Boot zu führen.
Karin und Gabi haben sich dann noch die entsprechende Knotentechnik angeeignet, damit der Kahn auch morgens noch an dem Steg ist, wo abends angelegt wurde 😉





Nach erfolgreich absolvierter Prüfung gings dann das erste Mal allein hinaus in die unendlichen Weiten des Schweriner Innensees. Es ist unheimlich entschleunigend, mit einem solchen Boot hinaus auf den See zu fahren. Herrlich!
Tipp!!!
Für alle, die noch nie ein solches Boot gefahren sind, aber unbedingt mal Hausbooturlaub machen möchten. Nehmt ein kleineres Boot mit max. 9 m Länge und 4 m Breite und 3 m Höhe, das ist vollkommend ausreichend. Ihr werdet es beim Anlegen und im Hafen zu schätzen wissen. 50 PS sollten es schon sein, sonst kommt ihr nicht vorwärts. Und vergewissert euch, dass alle Strahlruder funktionieren und auch sonst das Boot in einem technisch einwandfreien Zustand ist. Glaubt uns, wir wissen wovon wir reden.
Unser Boot, die „Eden“ hatte eine Länge von 12,5 m, mit Motorblock hinten insgesamt dann ca. 14 m, knapp 5 m Breite, fast 4 m Höhe und einen Tiefgang von 0,6 m, beladen dann 0,7 m. Diese Abmessungen waren das Problem, da wir mit diesen Abmessungen nur in ganz wenige Häfen einlaufen durften. Somit fuhren wir immer wieder zurück in unseren Heimathafen, da wir dort die entsprechende Tiefe und einen langen Anlegesteg hatten. Grundsätzlich gilt, die Nacht sollte man im Hafen verbringen. Aber das sieht man auf dem Schweriner See nicht so eng. Man konnte auch irgendwo am Ufer ankern, Positionslichter und Ankerlicht an, dann geht das schon.








Abends wurde das Wetter meist besser, so das wir romantische Sundowner im Hafen erlebten.




Unser Heimathafen Zippendorfer Strand liegt 7 km von Schwerin weg. Da in Meckpomm ganz wenig Supercharger existieren, sind wir mit dem Tessi zum Laden nach Schwerin gefahren. Schwerin ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg Vorpommern. Eine sehr schöne und gepflegte Stadt mit einem traumhaften Schloss als Regierungssitz.
















Auch die Sonnenaufgänge am Zippendorfer Strand können sich sehen lassen. Wenn man früh aufsteht, kann man das sehr schön bewundern.
15 Gehminuten vom Hafen entfernt, liegt der Schweriner Zoo. Wenn man in Schwerin ist, sollte man sich den Zoo unbedingt ansehen. Das lohnt sich. Er ist erstaunlich groß und man kommt sehr nah an die Tiere ran. Wenn man dann neben einem Löwen oder einem Tiger steht, und nur eine Glasscheibe dazwischen ist, hält man schon mal die Luft an….








Sonnenaufgang und der erste Kaffee auf der „Eden“.




Nach dem ausgiebigen Frühstück hieß es dann morgens immer „Leinen los“ und in See stechen. Wir hatten uns vorgenommen, den Ziegelaußensee zu besuchen und dann mal sehen, wie weit wir Richtung Norden zum Außensee kommen. Und da begannen unsere Probleme, wir waren zu groß und hoch. Es gibt nur eine Durchfahrt unter einer Brücke, um in den Außensee zu gelangen. Höhe der Brücke max. 4,20 m, wir waren knapp 4 m hoch, könnte also sehr eng werden. Karin hat das dann mal gefilmt 😉 Die andere Dame kämpfte gerade mit einem Herzinfarkt…
Und das war dann die Durchfahrt…
Wie Ihr seht, haben wir doch durchgepasst und wir konnten den Innensee verlassen und in den Außensee fahren. Landschaftlich hat uns jedoch der Innensee besser gefallen.
Da unsere Tanks voll bzw. leer waren (Abwassertank voll, Frischwassertank leer) mussten wir nach Schwerin fahren, wo sich die Abpumpstation befand. Der Hafenmeister dort schloss die Schläuche an, nach ner halben Stunde war alles erledigt. Wir konnten wieder auslaufen (nachdem wir mit Toastbrot eine Schwanenmutter und ihre Jungen weglocken mussten, denn die Mutti hatte was dagegen, dass wir die Leinen losmachen wollten ;-).
Wir legten dann auch nochmal im Schweriner Hafen an, wo wir den Außensteg nutzen konnten. Hier blieben wir über Nacht und konnten die Altstadt von Schwerin fußläufig erreichen.
Zurück in Zippendorf nahmen wir das Auto und statteten Wismar einen Besuch ab. Wismar liegt 50 km nördlich von Schwerin an der Ostsee. Eine halbe Stunde Fahrt und wir waren in Wismar. Ein tolle Altstadt erwartete uns. Das Wetter war zwar nicht so dolle, aber man kann nicht alles haben. Es wurde besser.












Danach gings wieder zurück aufs Boot. Damit war auch schon wieder die Woche rum und wir gaben das Boot zurück.





Das war unsere Hausboottour auf dem Schweriner See. War eine tolle Zeit mit Gabi und Jürgen.
Die nächste Reise ist schon geplant, also wie immer, seid gespannt!
